17. April 2017

Der ESC 2017 ohne Russland - Verlust oder richtige Entscheidung? | #ESC2017


Es ist eine schwarze Woche für die Vielfalt, die Musik und den eurovisionären Geist - Russland zog am Donnerstag seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2017 in Kiew offziell zurück. Fans und Experten haben bereits mit diesem Schritt gerechnet, für viele kam dieser endgültige Schritt aber dennoch überraschend.

Es war eine absehbare Lösung, im politisch angespannten Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland. Nachdem Russland Julia Samoylova als seine Sängerin nominierte, die nach einem Auftritt auf der von Russland annektierten Halbinsel-Krim, von der Ukraine mit einem Einreiseverbot belegt worden war.

Verschiedene Lösungsansätze scheiterten, beispielsweise schlug die EBU vor, Samoylova via Satellit in die Live-Show zu übertragen, was die Produzenten der Show ablehnten. Auch lies sich der Kreml nicht davon überzeugen einen anderen Künstler zum diesjährigen Contest zu entsenden. Ebenso wenig wie die ukrainischen Verantwortlichen eine Ausnahme für die russische Sängerin machen wollten. Fest steht, dass Russlands Provokationsstrategie gegenüber der Ukraine damit vollends aufgegangen ist: nämlich die Ukraine als schlechten Gastgeber dastehen zu lassen. Dahingehend ist es die richtige Entscheidung, keinen russischen Beitrag zu sehen, wenn man sich nur aus Provokation und Missgunst am diesjährigen Contest beteiligen wollte.

Julia Samoylova

Andererseits entschloss sich Russland aber auch dazu den gesamten Contest nicht zu übertragen, was widerrum einer Veranstaltung, die für die Vielfalt menschlichen Lebens, Offenheit und Toleranz steht, schadet. Ganz besonders darunter leiden werden die Minderheiten innerhalb Russlands, für die der Contest immer eine Art "Rettungsring" in die Welt westlicher Werte darstellte.
Gerade in Russland ist zum Beispiel Homosexualität weitesgehend verpönt und wird gesellschaftlich abgelehnt. In manchen Teilen des Landes (zum Beispiel Tschetschenien) werden Homosexuelle sogar verfolgt und gefoltert. Und das in unserem Europa.

Natürlich sollte alles dafür getan werden, dass Russland sich nicht dem Weg der Türkei annimmt und sich vom Contest abwendet. Denn das widerspräche auch der eurovisionären Idee, mit der der Contest gegründet wurde: Liebe, Zusammenhalt und Offenheit.

Keine Kommentare

Kommentar veröffentlichen

© Ethnokult und so.
Maira Gall