14. Mai 2017

Das war der Eurovision Song Contest 2017 - Ein Rückblick | #ESC2017


Die letzten Künstler reisen heute aus Kiew zurück in ihre Heimatländer, wo sie gebührend gefeiert werden, wie der Bulgare Kristian Kostov. Die Abbauarbeiten im Kiewer Messezentrum haben schon längst begonnen - der Eurovision Song Contest 2017 fand am gestrigen Abend mit dem Finale seinen gebührenden Höhepunkt und Abschluss.

Salvador Sobral (Portugal) / eurovision.tv
Was für ein turbulenter ESC-Jahrgang damit zu Ende geht, mochte man im letzten Jahr, als Jamala so überglücklich ihre Trophäe in die Luft hielt, sich noch nicht ausdenken.
Anfangs erklärten 43 Länder ihre Teilnahme für Kiew. Rumänien und Portugal kehrten nach einer Pause zurück zum Contest. Schon bald wurde der Contest in der Ukraine aber mit den ersten Problemen konfrontiert. Im Organisations- und Produzententeam der Show grieselte es, kurz darauf traten die Produzenten der Show zurück. Schnell fand man Ersatz bei den Vorjahres-Produzenten aus Schweden, diesen Einfluss hat man im gestrigen Finale übrigens auch wieder gespührt!

Salvador und Luisa Sobral (Portugal) / eurovision.tv
Wenige Monate vor dem Contest, die Teilnehmer nominierten fast täglich ihre jeweiligen Repräsentanten, und so nominierte Russland die junge, an den Rollstuhl gefesselte, Sängerin Julia Samoylova. Ihre Ballade schien zunächst nicht außergewöhnlich zu sein, im Gegenteil, man freute sich, dass das Motto des diesjährigen Contests "Celebrate Diversity" (dt.: Vielfalt feiern) so gut aufgegriffen wurde. Daraufhin verweigerte die Ukraine der Sängerin jedoch die Einreise zum Contest. Grund: die russische Sängerin ist auf der annektierten Halbinsel Krim aufgetreten. Schlichtungsversuche der EBU scheiterten und so zog Russland seine Teilnahme vom Contest zurück. Als hätten sie die Einreisebestimmungen nicht gewusst, sah Russland sogar von der Übertragung des Wettbewerbs ab.

Zwei Wochen vor dem Contest begannen die ersten Proben für die Liveshows. Eine der größten Bühnen der letzten Jahre sollte das Herzstück des Wettbewerbs werden. Nach zwei exzellenten Halbfinalen, in denen sich jeweils zehn Länder qualifizierten, fand gestern das große Finale mit 26 Ländern statt. Für Deutschland reichte es am Ende nur für Platz 25, mit sechs Punkten.

Moderatoren (v.l.n.r.) Timur, Oleksandr und Wolodymyr / eurovision.tv
Dieses Jahr war die musikalische Vielfalt im Wettbewerb besonders hoch, vom trashigen Eurodance-Pop bishin zur leisen Schmachtballade war alles vertreten. Auffällig war auch, dass sich alle Künstler in diesem Jahr sehr gut verstanden, zusammen musizierten und gemeinsam die Social Networks mit Selfies fütterten. Vielleicht eine weitere positive Nebenwirkung der vielen Fanfeste im Vorfeld des Contests?

Nathan Trent (Österreich) / eurovision.tv
Naviband (Weißrussland) / eurovision.tv
Spätestens nach dem Juryvotum stand fest, dass Portugal zum ersten Mal ernsthafte Chancen auf einen Sieg haben könnte. Am Ende gewann Salvador Sobral auch das Zuschauervotum, und mit insgesamt 758 Punkten dann den gesamten Wettbewerb.
Die leise Ballade des Portugiesen stach wahrscheinlich besonders durch ihre Natürlichkeit und Ungezwungenheit hervor. Und bewegte am Ende ganz Europa, sonst hätte er nicht Jury- und Zuschauervotum gewinnen können.

Jamala und Salvador Sobral / eurovision.tv
Nach seinem Sieg fand Salvador allerdings nur kritische Worte gegenüber seiner Mitstreiter und der Popindustrie. Er bezeichnete seinen Sieg als Sieg der "wahren Musik mit Inhalten und Gefühlen", weiter sagte er, dass es keine "Einweg-Musik" mehr brauche und kein Feuerwerk. Wahrscheinlich war ihm in dem Moment nicht die Auswirkung seiner Worte bewusst und so blieb nach dem Sieg nur ein bitterer Beigeschmack.

Freuen sollten wir uns jetzt für Portugal, was zum ersten Mal in seiner langen ESC-Geschichte den Contest gewinnen konnte. Ich bin mir sicher, dass Portugal die Herausforderung annehmen wird und den Contest zu etwas ganz besonderem machen wird, so wie es Salvador Sobral auch in Kiew gemacht hat.

An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, was für ein großartiger Gastgeber die Ukraine in diesem Jahr war. Wir lesen uns dann spätestens nach der Sommerpause mit neuen Informationen dann zum #ESC2018. Bis bald!

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Maira Gall