13. Februar 2015

Der große Trip - WILD - von Cheryl Strayed

"Die Bäume waren groß, aber ich war größer."

 Mit diesen Worten beginnt die Autorin Cheryl Strayed dieses unglaublich mitreißende Buch. Und irgendwie beschreiben diese ersten Worte das gesamte Buch metaphorisch sehr gut, allein weil sie den Mut dazu aufgebracht hat sich auf eine solche Reise einzulassen, und das allein. Grob gesagt handelt das 
Buch von einer Wanderung der Autorin auf dem PCT (Pacific Crest Trail), einem Wander- bzw. Pilgerweg
durch den Westen der Vereinigten Staaten. Und natürlich von den vielen Eindrücken, Begegnungen und Erlebnissen die sie während ihrer Reise erlebt, die sie als Autorin aus der Ich-Perspektive erzählt. Diese Reise mit all ihren Menschen und Erlebnissen soll auf einer wahren Begebenheit beruhen, die die Autorin selbst erlebte, und nun wiedergibt. Die Handlung beginnt plötzlich an einem Ort, der eigentlich mitten in der Reise ist, wie man später erfährt. In Geistesblitzen, Erinnerungen und Träumen erzählt die Autorin anschließend das bereits Geschehene, und ihre oft zu tiefst traurige Vergangenheit, die einen Großteil des Buches bestimmt.

"Ich wollte die Dinge anders haben, als sie waren. Dieser Wunsch war eine Wildnis, aus der ich allein wieder herausfinden musste."

Das Buch ist fünf Teile gegliedert, die sich widerum noch einmal in Kapitel untergliedern. Die genauen Gründe für ihre Reise müsst ihr schon selbst lesen, aber dennoch könnte man die einzelnen Teile als Schritte zu sich selbst deuten, die die Autorin ging um sich selbst wieder zusammen zu flicken. Auch das Ende des Buches, ob es die Autorin letztendlich schafft zu sich selbst zu finden, möchte ich euch nicht verraten, da ihr es am besten alle selbst lesen solltet. Allerdings könnt ihr nun meine Zusammenfassung mitsamt den Zitaten deuten, aber egal. Wer auf der Suche nach einem Buch ist, was die schwierigen Zeiten des Lebens zu erklären versucht, der sollte es auf jeden Fall lesen.

"Aber ich wusste, dass ich es nicht zu wissen brauchte. Dass es genügte, darauf zu vertrauen, dass ich das Richtige getan hatte. Dass es genügte, seinen Sinn zu verstehen, ohne genau sagen zu können, worin er bestand (...) Daran zu glauben, dass ich nicht mehr mit bloßen Händen nach dem Fisch zu greifen brauchte. Zu wissen, dass es genügte, ihn unter der Wasseroberfläche zu sehen."


Kritik: 
Die teilweise sehr ausführlichen Beschreibungen und Erklärungen der Autorin sind sehr gelungen, besonders bei Menschen und der Natur. Was sie hätte nicht so ausdehnen müssen, sind ihre seitenlangen Beschreibungen über ihre Füße, und wie sich die Fußnägel ablösten. Oder wie ihre Kleidung stocksteif vor Schweiß war.
Und: Cheryl, warum hast du mich verdammt noch mal mitgenommen?!

Kurzinfos:
Titel: "Der große Trip - WILD" 
Autor: Cheryl Strayed
Seiten: 444 (mit Prolog und Danksagung)
Preis: 9,99€ (aber schaut mal bei hugendubel.de/amazon, da gibt es das gebraucht schon für viel weniger!)
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-15859-1


So, ich schaue mir jetzt den Film zum Buch an, und habe richtig Angst dass er dem Buch nicht gerecht wird. 

Man liest sich!

12. Februar 2015

#ESC - Eurovision goes Globalvision

Nachrichten die von einer gewissen globalen Bedeutung herrühren erreichen uns in den letzten Tagen. Australien wird zum ersten Mal "so richtig" am Eurovision Song Contest teilnehmen. Und nun auch noch das: der armenische Sender AMPTV hat offiziell bestätigt, dass das Land in diesem Jahr keine Band oder einen einzigen Künstler zum ESC schickt, nein es werden gleich sechs sein.

Nun könnte man sagen, das das ja eine Band wäre, aber das ist falsch. Es sind fünf Künstler die von fünf  unterschiedlichen Kontinenten stammen, und einer, der aus Armenien selbst stammt. Viele Eurovision Fans träumen schon lange von solchen Konstellationen und nennen sie "Eurovision supergroups".
Diese sechs Künstler, übrigens alle armenischer Abstammung, nennen sich jedoch "Genealogy" (siehe Bild unten).
Ihr Song soll im Übrigen auch schon bekannt sein, zumindest der Titel "Don't Deny". Ich vermute mal stark, dass sich dahinter eine Peace, Know-Your-Roots and Be-Confindet-And-Shine Nummer verbirgt, die im Gewand eines ehrfürchtigen Popsongs daher kommt.
Wir bleiben gespannt auf die nächsten Enthüllungen. Und auf die nächsten Schritte zur Weltherrschaft von Jan Ola Sand ehhh zur Globalisierung. ;-)

Man liest sich!

Quelle: wiwibloggs.com

10. Februar 2015

#ESC - Australien beim ESC? ☐ Ja, klar I ☑ Ja, aber I ☐ Nein

Es ist DIE Mitteilung am Abend, die alle ESC Fans durchdrehen lässt: Australien wird beim 60. Eurovision Song Contest in Wien mit dabei sein, und das obwohl es gar nicht in Europa liegt.
Aber wie kann das sein, dass ein ganzer Kontinent, der am anderen Ende der Welt liegt, an Europas größter Musikveranstaltung teilnehmen kann?
Ganz einfach, um am ESC teilnehmen zu dürfen muss man sich geografisch nicht zwangsweise in Europa befinden, sondern muss lediglich Mitglied der EBU (European Broadcasting Union / = Europäische Rundfunkunion) sein. Australien ist ein Partner der EBU, jedoch kein Vollmitglied. Die EBU macht dennoch anlässlich des 60. Jubiläums, und wegen des Mottos "Building Bridges (= Brücken bauen) eine Ausnahme, und wagt einen mutigen Schritt in die Globalisierung.

Ich persönlich finde die Teilnahme Australiens sehr gut, und freue mich auf eine weitere musikalische, aber auch kulturelle Bereicherung für den Contest. Die Vorstellung ein globales Netz zu schaffen, was durch die Liebe zur Musik und die vielen tausend Klänge, Melodien und Rhythmen zusammen gehalten wird ist atemberaubend. Mit Menschen vereint zu sein durch die Liebe zur Musik, stellt nicht nur ein unglaubliches Zusammengehörigkeitsgefühl her, es vereint die Menschen auch, und baut so diese Brücken auf.

Auch auf musikalischer Ebene bringt die Teilnahme Australiens nur Positives. Vielleicht gibt es am anderen Ende der Welt noch Melodien und Klänge die uns noch unbekannt sind? In jedem Fall kommt ein dicker Batzen Vielfalt hinzu, die meiner Meinung nach unbezahlbar ist.

Aber warum steht in der Überschrift: "Australien ja, aber"?
Teilnehmen gerne, aber dann auch auf eine faire Art und Weise. Ich finde es fragwürdig, dass Australien direkt für das Finale qualifiziert ist, nur um ihnen bei der ersten wirklichen Teilnahme "auch einen Platz im Finale zu sichern". Wer hat Lituauen, Montenegro, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien damals bei ihrer ersten Teilnahme einen Platz im Finale garantiert? Richtig, niemand! Wenn schon Brücken bauen, dann bitte auch welche aus reinem Stein, und keine vergifteten morschen Steine! Aber vielleicht stellt Australien so wie Deutschland, Frankreich & der Rest der "Big Five" auch einfach einen höheren finanziellen Betrag, dann würde das alles einen Sinn ergeben. Aber das bezweifle ich.
Nunja, wir werden sehen wo die Reise Australiens hinführt, für den Moment werde ich auch erstmal spekulieren wer den neuen Teilnehmer vertreten wird.

Man liest sich!

#ESC - Meine Top 10 (Stand: 10.02.2015)

Einige unserer Nachbarn haben bereits ihren Beitrag zum Jubiläumscontest in Wien gefunden, und auch bei uns laufen die Vorbereitungen für "Unser Song für Österreich" (5.März um 20:15Uhr auf ARD) auf Hochtouren.Vermutungen über Vermutungen, wer wohl die Nachfolge von Elaiza, und vor allem die von Conchita antreten wird. Spätestens Ende Mai werden wir schlauer sein.

Zeit um heute schon ein kleines Ranking zu machen, wer zum heutigen Stand die ESC Krone mit nach Hause nehmen würde, und wer das Schlusslicht bilden würde.
Es handelt sich um meine Meinung, bitte respektiert diese. Gegen eine Diskussion bin ich jedoch nie abgeneigt, also lasst eure Meinung doch auch da! 

Platz 10  Albanien: Elhaida Dani mit "Diell"

Elhaida Dani (Quelle: 3.bp.blogspot.com)

Es fällt mir sehr sehr schwer überhaupt etwas Positives an ihrem Song zu finden, weil ich ihn absolut unterirdisch finde. Sie singt die Nummer mit sehr viel Gefühl, und scheint auch sehr viel Ausstrahlung zu haben, das könnte ihr zu Gute kommen. Aber ist das nicht dasselbe Lied was Albanien auch schon 2014, 2013 UND JA auch 2012  hatte?
Eine junge Sängerin die irgendeine melodramatische Ballade in das Mikrofon schreit, ja die haben immer alle geschriehen!?
Es ist mir einfach zu viel des Guten, alles viel zu laut und aufgesetzt traurig. Gefällt mir überhaupt nicht!








Platz 9  Zypern: Giannis Karagiannis mit "One Thing I Should Have Done"

Giannis K. (Quelle: eurovisionworld.com)
Eigentlich eine nette und sympathische Nummer, mit netten Lyriks und einem nett und niedlich wirkenden Sänger. Aber da ist einfach zu viel "nett" dabei. Giannis und sein Song werden wahrscheinlich unter gehen in der bunten, schrillen ESC Welt.
Oder sie werden ihren Moment nutzen, und alle überraschen mit einem Moment Melancholie zwischen all dem Lärm. Schwer einzuschätzen.


Platz 8 Dänemark: Anti Social Media mit "The Way You Are"

Anti Social Media (Quelle:thelocal.dk)

Erinnert ihr euch noch an die Band A Friend In London? Für alle nicht-ESC-Freaks: die haben Dänemark 2011 vertreten. Und an genau die erinnern mich die Jungs von Anti Social Media eins zu eins, bloß in jung und hibbelig. Und mit einem schlechteren Song.
Es ist eine einfache gute Laune Pop Nummer, die aber auch schneller wieder aus dem Ohr gehüpft ist als man Anti Social Media sagen kann. Außerdem wird man das Gefühl nicht los dass das Lied eine billige Kopie ist. Hört sich an wie: Michael Buble / It's A Beautiful Day und Hotel FM / Change. Ich finde es okay, aber ich befürchte dass für Dänemark dieses Jahr im Halbfinale Schluss sein könnte.

Platz 7 Frankreich: Lisa Angell mit "N'oubliez pas"

Quelle: blog.prinz.de
In Frankreich ist der ESC ja so eine Sache. Keiner mag es machen, und die ganze Sache wird sowieso nur noch als Last angesehen. Das führt dann zu einem Teufelskreis. Es treten nur mittelmäßig gute Interpreten mit mittelmäßigen Liedern an, die dann im internationalen Vergleich natürlich schlecht sind, und dann springt nur der letzte Platz heraus. Soweit so logisch.
Dieses Jahr wird das anders, denn mit Lisa Angell hat man eine erfahrene Musikerin gefunden, und nicht nur das, sie bringt uns auch noch eine bezaubernde Ballade auf Französisch mit. Bisher ist das die beste Ballade in diesem Jahr, die Chancen auf die Top 10 hat. Mehr dann aber doch nicht, weil dafür ist sie zu unergrefeind.


Platz 6  Malta: Amber mit "Warrior"

Quelle: eurovisionary.com

Sehr powervoller Song, der in erster Linie fesselt. Wie er das macht kann ich nicht erklären, vielleicht liegt es auch an Ambers Megastimme.
Leider vergeht einem die Lust an dem Lied nach ein paar mal hören, und der Song wird eher nervig. Aber der Großteil hört die Lieder ja sowieso nur einmal, höchstens zweimal, und dafür könnte es reichen.









Platz 5 Mazedonien: Daniel Kajmakoski mit "Lisja Esenski"

Quelle: azramag.ba

"Herbstlaub" heißt der Song übersetzt, und ich finde das beschreibt die Atmosphäre dieses Songs sehr sehr gut. Daniels Stimme klingt wie die warmen Sonnenstrahlen die durch das Herbstlaub fallen, während die Streicher in der Melodie den langsam einsetzenden Winterwind symbolisieren können. Vielleicht auch eine kleine Metapher für eine verwelkte Liebe?
Ich finde das Lied super, und hoffe dass sich Mazedonien einen Platz im Mittelfeld des Finales sichert.


Platz 4  Georgien: Nina Sublatti mit "Warrior"

Quelle: primetimenews.ge


Absolut mysteriöser Song mit Dubstep Klängen gemischt. Eine super Mischung, bei der ich mir auch schon super die Performance auf der Bühne vorstellen kann.
Alles voller Nebel und schwarz-blauen Lichtern, kommt Nina plötzlich ins Licht und schmettert den Song dahin.
Definitiv der bessere "Warrior"-Song in diesem Jahr, ich hoffe sie schafft es ins Finale, und dort dann unter die Top 10.










Platz 3  Schweiz: Mélanie René mit "Time To Shine"

Quelle: f.blick.ch

Ich liebe die Lyriks dieses Songs. Der Aufruf für mehr Selbstvertrauen, und sich einfach mehr zutrauen, ist einfach das was ich hören will. Hachja.
Aber ob das ganz Europa gefällt, oder ob Europa eher einen flachen Popsong hört bleibt abzuwarten.
Ich würde ihr jedoch das Finale wünschen, ich glaube sie hätte es verdient. Sie wirkt irgendwie so lieb und niedlich.



Platz 2 Niederlande: Trijntje Oosterhuis mit "Walk Along"

Quelle: escunited.com


Guter Popsong der einfach ganz viel gute Laune verbreitet. Das liegt zum Großteil an Trijntje, weil sie so fröhlich und positiv rüber kommt. Da möchte man eigentlich nur eine riesengroße Party feiern. Außerdem hat der Song ganz großes Ohrwurmpotenzial. Dieses "waiaiai would you walk along? Walk along?" setzt sich tief in den Gehörgängen ab.
Guter Song, gute Sängerin, alles super gut!



Platz 1 Weißrussland: Uzari & Maimuna mit "Time"

Uzari & Maimuna (Quelle: wiwibloggs.com)

Und mein erster Platz zur Zeit, tada was für eine Überraschung: Weißrussland.
Uzari ist der weißrussische Sänger und Songwriter und Maimuna ist eine weißrussische Violistin. Beide präsentieren uns einen wunderbar tanzbaren Popsong, der durch die rythmischen Parts der Violine super eingängig wird. Er hat von allen bisher veröffentlichten Songs das höchste Ohrwurmpotenzial, und wird, da bin ich mir ziemlich sicher, nicht nur innerhalb der ehemaligen Sowjetrepubliken gut ankommen.

Man liest sich!

                     


#ESC: Kurzportrait - Unser Song für Österreich

Warum mag ich eigentlich keinen der bisher bekannten möglichen Beiträge für Deutschland zum Eurovision Song Contest 2015? Ich habe mich jetzt über eine Stunde durch YouTube, Spotify & Co. gekämpft um mir möglichst alle bisher bekannten Songs anzuhören, und ich muss echt sagen: wow, if you hear, you hear nothing.
Aber woran liegt das? Ist Deutschland wirklich ein unmusikalisches Land bzw. ein so unkreatives, wenn es um das Schreiben eines Songs geht? Wohl kaum, denn es feiern jedes Jahr unzählige Newcomer ihren großen Erfolg, deshalb wird ja auch das "Clubkonzert" veranstaltet. Außerdem hat auch Deutschland enorm viele Künstler, die schon Jahre lang die Republik mit Songs beliefern. Aber verglichen mit den europäischen Nachbarn, die ihre Beiträge bis zum jetzigen Zeitpunkt schon gefunden haben, stehen Deutschlands Chancen wieder mal eher schlecht. Okay, es geht auch schlechter, siehe Albanien, aber das ist eine andere Sache. Und außerdem sollte, wer im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen.

Dabei versuche ich krampfhaft irgendeinen Song zu mögen und zu feiern, aber es gelingt nur mittelmäßig.
Diese Songs hätten meiner Meinung nach genug Potenzial, um Deutschland einigermaßen gut vertreten zu können. Da wäre zuerst "Zeig deine Muskeln" von Laing zu nennen.
Guter Song, der voran geht und auf ironische Art und Weise lustig daher kommt. Er bleibt auf jeden Fall im Ohr kleben, und das ist ja letztendlich das, worauf es ankommt. Nun ist es fraglich ob Laing den Song dann auch auf Deutsch präsentieren wird. Wünschen würde ich es mir auf jeden Fall, da wir viel zu selten unsere Sprache in Europa zeigen. Dabei ist sie neben Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch auch eine der meistgelernten Fremdsprachen in Europa.Viele Menschen lernen unsere Sprache sehr mühsam, und wir "verstecken" uns vor lauter Weltoffenheit, und Angst vor Missverständnissen Jahr für Jahr hinter dem Englischen. Und ob wir nun Platz 20/25 mit einem englischen Song oder einem in der Muttersprache belegen ist nun wirklich egal.

Laing (Quelle:track4-info.de)



















Auch sehr angenehm zu hören finde ich "Glück" von Alexa Feser. Eine eher ruhige Nummer, die aber dennoch von einer sehr eingängigen Melodie umspielt wird. Bemerkenswert finde ich zudem die Lyriks, die ja wieder auf Deutsch sind, und von verpassten Gelegenheiten und dem Glück des Lebens erzählen. Das Ganze dann noch mit einer dezenten aber dennoch glanzvollen Performance, und ich könnte mir einen guten Platz im Mittelfeld vorstellen. Gefällt mir, würde ich mit leben können.


Alexa Feser (Quelle:mercedes-benz.com














Einen sehr interessanten Auftritt könnte die Mittelalterband Faun bieten. Sie sind auf jeden Fall ziemlich außergewöhnlich und würden in Europa gut für Zündstoff sorgen. Und das ist ja eines der Geheimnisse des Erfolgs: Aufmerksamkeit - da ist es erstmal egal ob sie positiv oder negativ ist, Hauptsache es wird geredet.
Bei ihrem Lied "Hörst du die Trommeln" könnte ich mir sogar schon die mysteriöse, kraftvolle Performance vorstellen, auch wenn ich das Lied nicht mag. Vielleicht würde das Europa ja auch in diesen animalischen Bann ziehen?


Faun (Quelle:armati-equites.de)














Ja, das sind meine drei Top Acts, bis jetzt. Alle anderen Songs sind meiner Meinung nach einfach zu lala und/oder zu uneingängig (z.B. die von Mrs. Greenbird oder Fahrenhaidt). Oder sie sind zu überladen und/oder billige Kopien von Liedern, die es sowieso schon zehntausend mal gibt (z.B. die von Noize Generation). Aber am 19. Februar findet in der hamburger Eckkneipe "Große Freiheit" ja noch das Clubkonzert statt, bei dem sich noch ein/e Künstler/Band qualifizieren wird. Leider sind hier noch nicht alle Songs released bzw. noch nicht hörbar. Von denen die es jedoch sind, haben mir besonders "Hey You" von Ason und "4 u" von Klangpoet gefallen. Der leichte englische Popsong, und der deutsch-türkische Rapsong.


In jedem Fall freue ich mich auf den deutschen Vorentscheid, denn das ist so ein kleiner erster "Startschuss" jedes Jahr für diese aufregende Eurovision-Zeit. Und wenn wir mal ehrlich sind, irgendwie werden wir natürlich in jedem Fall stolz auf denjenigen sein, der gewinnt. Denn schließlich ist es "unser" Repräsentant, der uns beim 60. Eurovision Song Contest vertreten wird.

Man liest sich!

9. Februar 2015

#ESC - Eesti Laul 2015 - Mein Kommentar, und meine geheime Hoffnung

Hallo, salut und priwét!

wie ihr aus der Überschrift schon entnehmen konntet, handelt mein erster Post auf meinem Blog, vom estnischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2015.
Vorab sei gesagt dass, wenn ihr den Eurovision Song Contest nicht mögt, ihr diesen Post auch ganz einfach überspringen könnt, und euch nicht unnötig darüber echauffieren müsst. Das macht den Tag nicht nur für euch ein wenig schöner, sondern auch für mich. 
Es handelt sich bei diesem Text um einen von mir verfassten Kommentar, was bedeutet dass sich meine persönliche Meinung darin widerspiegelt. Ich bitte euch diese zu respektieren, freue mich aber auch jeder Zeit über eine angeregte Diskussion über den Eurovision Song Contest (im Folgenden #esc oder ESC).

So, nun geht es ans Eingemachte.
Der estnische Vorentscheid heißt im Orginal "Eesti Laul" und ist ziemlich vergleichbar mit dem deutschen Vorentscheid, bzw. mit vielen europäischen Vorentscheidungssendungen. Hinsichtlich der demokratischen Auswahl gleicht diese Sendung nämlich der vieler westeuropäischen Länder, was ich im Übrigen sehr bemerkenswert finde.
 Bis zu einem bestimmten Datum im Dezember konnten Künstler Songs einreichen, die dann intern vorab gefiltert wurden. In zwei Semi-Finale haben es dann jeweils zehn Künstler bzw. Bands geschafft, die dann um die zehn Plätze im Finale kämpfen. Ein Semi-Finale fand bereits am 07. Februar statt, in dem sich fünf Künstler/Bands qualifizierten. Zu denen ich nun kurz und knackig meinen Eindruck schildere.
Kurz und knackig, weil es das langweiligere Halbfinale von beiden war, und die Beiträge alle relativ flach waren, und es sowieso nicht viel zu sagen gibt. Jedenfalls nichts Positives.

Ich werde mich auch nur zu den Beiträgen äußern, die sich qualifiziert haben, sonst werden wir heute nie fertig.

1 - The Blurry Lane mit "Exceptional"

Quelle: musikakool.rapina.ee
Junge, dynamische, frische Band die einfach Spaß und Interesse an Musik ausstrahlt. Ich denke dass solche Bands auch eine Art Magnet für junge Zuschauer sind, und deshalb auch essentiell für Sendungen wie den ESC. Das Lied an sich ist ziemlich swinging London mäßig, was mir eigentlich ganz gut gefällt. Mich stört jedoch dieser Kontrast zwischen der relativ alten, schweren Art des Songs, und der jungen, dynamischen Ausstrahlung der Band. 
Bewertung: werden Estland nicht repräsentieren, aber im Finale weit vorne landen.



2 - Maia Vahtramäe mit "Üle vesihalli taeva"

Quelle: naisteleht.ee
Wunderschöne, anmutige Dame die wie eine Miss Ukraine daher kommt. Gerade in einem Jahrgang ohne die Ukraine, möchte man einfach eine interne Auswahl treffen, und diese Dame Estland repräsentieren lassen. Doch das geht nunmal nicht ohne einen guten Song.
Den hat Maia hier definitiv nicht, denn er ist weder Ballade noch Europop - zumindest nicht mal etwas zum mitwippen. Alles plätschert so dahin wie ein Bächlein, und das ist relativ langweilig.
Bewertung: leider nein, liebe Maia.






3 - Elephants From Neptune mit "Unriddle Me"

Quelle: estonia.gov.uk

Das ist der Rock-Song der nirgendwo fehlen darf, denn man muss ja versuchen alle Musikgenres abzudecken.
Ich finde die Jungs eigentlich ganz lustig, und den Song auch hörbar, da er eine eingängige Melodie hat. Was gar nicht geht, und ich weiß nicht ob das zur Performance gehörte, oder einfach deren ernst war: ein Mann im schwarzen Hoodie (Bühnenmitarbeiter) der die ganze Zeit auf der Bühne rumlief, und mit einem Scheinwerfer den Sänger beleuchtete.
Daran merken wir dann doch dass wir im estnischen Vorentscheid sind, und nicht im deutschen.
Bewertung: mögliche Repräsentanten, aber dann doch nicht.





4 - Elisa Kolk mit "Superlove"


Quelle: tre.ee
Hochwertige und vor allem eingängige Popballade, die erst wie eine Powerballade daher kommt, aber dann immer schneller wird, und man hat das Gefühl die Superlove wird zur Supernova und erfüllt alle mit der Erkenntnis, dass das Geschehene geschehen ist, und man das Jetzt so akzeptieren bzw. lieben sollte wie es ist. Aber man seine Träume niemals aufgeben sollte. Kurzum: verliere dich nicht in deinen Gedanken.

Bewertung: bester Beitrag des ersten Semi-Finale, und mögliche Repräsentantin Estlands. Die zwölf Punkte aus Schweden wären ihr mit dieser Nummer sicherlich schon reserviert.





5 - Robin Juhkental & The Big Bangers mit "Troubles"

Quelle: i.ytimg.com
Irgendwie strahlen Lieder wie diese, diese typische nordeuropäische Leichtigkeit aus, wie wenn du im Sommer auf einer Blumenwiese in der Tundra liegst, die Sonnenstrahlen auf deiner Haut prickeln, aber dennoch ein kühler Nordwind um dich weht.
Man könnte es natürlich auch kühler ausdrücken: es wirkt einfach ein wenig aufgesetzt und ungewollt laut. Mir hat es nicht sonderlich gefallen.
Bewertung: es muss ja auch einen letzten Platz im Finale geben. 




Soweit zu denen, die sich bereits für das Finale am 21. Februar qualifiziert haben.
Aber nun zu meiner geheimen Hoffnung.
Wenn es irgendjemand überhaupt bis hierher geschafft hat, denkt der sich jetzt sicher auch: wann wird er endlich fertig?

Quelle: f.pmo.ee


Im zweiten Semi-Finale am Valentinstag 14. Februar, startet nämlich ein Duo was einen absolut bezaubernden Song vortragen wird. Die rede ist ganz klar von Stig Rästa und Elina Born mit ihrem Song "Goodbye To Yesterday". Dieses Lied hat mich schon nach dem ersten Hören komplett in seinen Bann gezogen, nicht nur durch diese leichte, verspielte Melodie, nein auch durch die Geschichte die der Song erzählt. Dieses One-Night-Stand und die Zweifel und Hoffnungen die daraus entstehen, vielleicht mag ich den Song auch nur weil ich schon selbst in genau dieser Situation war. Ich bin damals gegangen.
Und ich hoffe dieser Song geht auch, zuerst in die Ohren vieler Esten und Estinnen, und dann in die Ohren von ganz Europa, denn das Potenzial hätte dieser Song ganz klar!

Wer noch ein wenig von meinem Hype um den Song lesen mag:
Mein meistgehörter Song im Februar; Stig und Elina harmonieren mit ihrer Art und ihren Stimmen so perfekt miteinander;


Und hier noch der Link zum Lied, damit ihr auch mal einen Eindruck davon bekommt, von was ich die ganze Zeit so schwärme: https://www.youtube.com/watch?v=qfR0bQZhlqM

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, Stig und Elina!

Man liest sich!

© Ethnokult und so.
Maira Gall