14. Mai 2017

Das war der Eurovision Song Contest 2017 - Ein Rückblick | #ESC2017


Die letzten Künstler reisen heute aus Kiew zurück in ihre Heimatländer, wo sie gebührend gefeiert werden, wie der Bulgare Kristian Kostov. Die Abbauarbeiten im Kiewer Messezentrum haben schon längst begonnen - der Eurovision Song Contest 2017 fand am gestrigen Abend mit dem Finale seinen gebührenden Höhepunkt und Abschluss.

Salvador Sobral (Portugal) / eurovision.tv
Was für ein turbulenter ESC-Jahrgang damit zu Ende geht, mochte man im letzten Jahr, als Jamala so überglücklich ihre Trophäe in die Luft hielt, sich noch nicht ausdenken.
Anfangs erklärten 43 Länder ihre Teilnahme für Kiew. Rumänien und Portugal kehrten nach einer Pause zurück zum Contest. Schon bald wurde der Contest in der Ukraine aber mit den ersten Problemen konfrontiert. Im Organisations- und Produzententeam der Show grieselte es, kurz darauf traten die Produzenten der Show zurück. Schnell fand man Ersatz bei den Vorjahres-Produzenten aus Schweden, diesen Einfluss hat man im gestrigen Finale übrigens auch wieder gespührt!

Salvador und Luisa Sobral (Portugal) / eurovision.tv
Wenige Monate vor dem Contest, die Teilnehmer nominierten fast täglich ihre jeweiligen Repräsentanten, und so nominierte Russland die junge, an den Rollstuhl gefesselte, Sängerin Julia Samoylova. Ihre Ballade schien zunächst nicht außergewöhnlich zu sein, im Gegenteil, man freute sich, dass das Motto des diesjährigen Contests "Celebrate Diversity" (dt.: Vielfalt feiern) so gut aufgegriffen wurde. Daraufhin verweigerte die Ukraine der Sängerin jedoch die Einreise zum Contest. Grund: die russische Sängerin ist auf der annektierten Halbinsel Krim aufgetreten. Schlichtungsversuche der EBU scheiterten und so zog Russland seine Teilnahme vom Contest zurück. Als hätten sie die Einreisebestimmungen nicht gewusst, sah Russland sogar von der Übertragung des Wettbewerbs ab.

Zwei Wochen vor dem Contest begannen die ersten Proben für die Liveshows. Eine der größten Bühnen der letzten Jahre sollte das Herzstück des Wettbewerbs werden. Nach zwei exzellenten Halbfinalen, in denen sich jeweils zehn Länder qualifizierten, fand gestern das große Finale mit 26 Ländern statt. Für Deutschland reichte es am Ende nur für Platz 25, mit sechs Punkten.

Moderatoren (v.l.n.r.) Timur, Oleksandr und Wolodymyr / eurovision.tv
Dieses Jahr war die musikalische Vielfalt im Wettbewerb besonders hoch, vom trashigen Eurodance-Pop bishin zur leisen Schmachtballade war alles vertreten. Auffällig war auch, dass sich alle Künstler in diesem Jahr sehr gut verstanden, zusammen musizierten und gemeinsam die Social Networks mit Selfies fütterten. Vielleicht eine weitere positive Nebenwirkung der vielen Fanfeste im Vorfeld des Contests?

Nathan Trent (Österreich) / eurovision.tv
Naviband (Weißrussland) / eurovision.tv
Spätestens nach dem Juryvotum stand fest, dass Portugal zum ersten Mal ernsthafte Chancen auf einen Sieg haben könnte. Am Ende gewann Salvador Sobral auch das Zuschauervotum, und mit insgesamt 758 Punkten dann den gesamten Wettbewerb.
Die leise Ballade des Portugiesen stach wahrscheinlich besonders durch ihre Natürlichkeit und Ungezwungenheit hervor. Und bewegte am Ende ganz Europa, sonst hätte er nicht Jury- und Zuschauervotum gewinnen können.

Jamala und Salvador Sobral / eurovision.tv
Nach seinem Sieg fand Salvador allerdings nur kritische Worte gegenüber seiner Mitstreiter und der Popindustrie. Er bezeichnete seinen Sieg als Sieg der "wahren Musik mit Inhalten und Gefühlen", weiter sagte er, dass es keine "Einweg-Musik" mehr brauche und kein Feuerwerk. Wahrscheinlich war ihm in dem Moment nicht die Auswirkung seiner Worte bewusst und so blieb nach dem Sieg nur ein bitterer Beigeschmack.

Freuen sollten wir uns jetzt für Portugal, was zum ersten Mal in seiner langen ESC-Geschichte den Contest gewinnen konnte. Ich bin mir sicher, dass Portugal die Herausforderung annehmen wird und den Contest zu etwas ganz besonderem machen wird, so wie es Salvador Sobral auch in Kiew gemacht hat.

An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, was für ein großartiger Gastgeber die Ukraine in diesem Jahr war. Wir lesen uns dann spätestens nach der Sommerpause mit neuen Informationen dann zum #ESC2018. Bis bald!

13. Mai 2017

PORTUGAL gewinnt den Eurovision Song Contest 2017 | #ESC2017


Von vielen wurde er schon im Vorfeld als Favorit gehandelt, mit dem Juryvoting manifestierte er dann seinen Sieg: Salvador Sobral gewinnt für Portugal zum ersten Mal den Eurovision Song Contest. Damit geht ein wunderschöner, aufregender und spannender Finalabend zu Ende.

Salvador Sobral / eurovision.tv

Salvador sang eine ganz leise, gefühlvolle Jazzballade. Zudem sang er als einer der Wenigen nicht auf Englisch, sondern auf seiner Landessprache Portugiesisch. Vielleicht haben diese Faktoren dazu geführt, dass er so vielen in den Köpfen geblieben ist.

Salvador Sobral / eurovision.tv

Damit hat Salvador den größten Musikwettbewerb der Welt zum ersten Mal in der Geschichte für Portugal gewonnen. Das kleine Land, was in den letzten Jahren eher durch hohe Arbeitslosigkeit und Finanzprobleme auffiel, hat damit endlich ein Erfolgserlebnis. Herzlichen Glückwunsch Portugal, danke Salvador für die Musik


12. Mai 2017

Die Favoriten für das FINALE | #ESC2017


In wenigen Stunden beginnt das Finale des größten Musikwettbewerbs der Welt - des 62. Eurovision Song Contests. Tausende Menschen - darunter Künstler, Tänzer, Produzenten, Helfer, Techniker, Freiwillige - haben in den vergangenen Monaten auf diesen Abend hingearbeitet. Auf einen Abend, an dem fast ganz Europa zusammen kommt, singt, tanzt und feiert.

Ziel des Wettbewerbs ist es den besten Song zu finden, dazu gehört aber längst weitaus mehr als nur ein guter Song. Im letzten Jahr schaffte es Jamala mit ihrer bewegenden, aufarbeitenden Ballade Europa zu rühren. Wer schafft es in diesem Jahr? Die Hälfte der Punkte verteilt eine Fachjury in jedem Land, die andere Hälfte der Punkte wird durch das Televoting vergeben. Stimmt also für euren Favoriten ab, aber vergesst nicht: nicht für das eigene Land voten!

Das sind die TOP-FAVORITEN auf den ESC-Sieg:


Blanche / City Lights 
Belgien 

Belgien schickt uns in diesem Jahr einen der modernsten Songs - melancholisch, melodisch, urban wirkt der Song auf den Zuhörer. Die Stimme der erst 17 jährigen Blanche fesselt zudem, denn eine derart dunkle Stimme färbt das gesamte Arrangement in eine düstere Atmosphäre. 






Francesco Gabbani / Occidentali’s Karma
Italien 

Ein im ersten Moment sehr oberflächlich wirkender Song, der aber durchaus eine tiefgründige Message hat. Francesco singt über die Werte unserer westlichen Gesellschaften und wie wir es verlernt haben zur Ruhe zu kommen. Genau das soll der Gorilla, der neben Francesco so liebenswürdig tanzt: am Ende des Tages sind wir alle gleich und stammen vom Selben ab. Tolle Message, toller Song, toller Sänger!





Salvador Sobral / Amar Pelos Dois 
Portugal

Zwischen den ganzen Popsongs ist dieser Song eine wahrliche Abwechslung. Ganz leise Klänge, eine hauchzarte Stimme und ein Song über eine tiefgreifende Liebe. Außerdem ist der Song einer der wenigen, der nicht auf Englisch vorgetragen wird. Abgerundet wird das Ganze mit einer traumhaft schönen Bühneninszenierung, die meiner Meinung nach, einer der schönsten überhaupt ist. 





Robin Bengtsson / I Can't Go On
Schweden
  
Die Popschmiede Europas lässt sich auch in diesem Jahr nicht lumpen: astreiner Europop mit sympathischen Strahlemann und perfekt durchgeplanter Choreografie. Der Song hat definitiv Ohrwurmpotenzial und könnte, gut vorstellbar, auch in den Radios rauf und runter gespielt werden.





Lucie Jones / Never Give Up On You 
Vereinigtes Königreich 

 Ganz unscheinbar wirkte ihre klassische Ballade, aber spätestens seit dem ersten Halbfinale, als Lucie mit einer derart packenden Live-Performance überzeugte, gehört sie zu den absoluten Favoriten. Die wunderschöne Bühneninszenierung kommt ohne viel Pyrotechnik aus und wirkt wie aus einer anderen Dimension. Ebenso wie Lucies Gesang. Bravourös!




Weitere sehr interessante Beiträge, die je nachdem wie sie im richtigen Moment ankommen, auch gute Chancen haben in die TOP 5 zu kommen:
Kristian Kostov / Beautiful Mess (Bulgarien), Imri Ziv / I Feel Alive (Israel), Dihaj / Skeletons (Aserbaidschan), Ilinca & Alex / Yodel It! (Rumänien)


 Hier findet ihr alle Sendetermine rund um den ESC-Finalabend 2017: 
ethnokult.blogspot.de/2017/04/der-eurovision-song-contest-2017 
 

11. Mai 2017

Vorabanalyse des zweiten Halbfinales | #ESC2017


Es kommt meistens anders als erwartet und gewettet. Wenn wir eins aus dem ersten Halbfinale gelernt haben, dann das einfach alles möglich ist. Das erste Halbfinale lieferte uns am Dienstag bereits wunderbare Songs und Künstler für das Grand-Final am Samstag und auch im zweiten Halbfinale werden sich wieder zehn Beiträge qualifizieren.
Welche zehn das sein werden ,darf unter anderem auch Deutschland entscheiden, denn wir sind in diesem Halbfinale stimmberechtigt!


Serbien - Tijana Bogićević / In Too Deep

Wie in jedem Jahr gibt sich Serbien bei seiner Songauswahl sehr viel Mühe. Und auch in diesem Jahr schickt Serbien einensehr modernen Song, der von einer der bekanntesten Sängerinnen des Landes gesungen wird. In Too Deep erinnert dabei an einen Popsong á la Beyonce. Gespannt darf man auf die Liveperformance sein, denn da müsste sich noch einiges tun.

Finale? - Ja!


 

Österreich - Nathan Trent / Running On Air

Der nette, liebe Junge von nebenan. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Nathan hatte sich dieses Jahr nicht nur beim österreichischen Vorentscheid zum ESC beworben, sondern auch beim deutschen. Aus Österreich erhielt er schneller eine Zusage und wurde direkt nominiert. Zurecht, eine außergewöhnliche Stimme und eine wunderschöne Bühneninszenierung lassen seinen Auftritt perfekt wirken.

Finale? - Ja!


 
Mazedonien - Jana Burčeska / Dance Alone

Es ist der wohl beliebteste Dancetrack in diesem Jahr. Dabei wirkt Jana eigentlich gar nicht, wie die klassische Dancepopsängerin, sondern eher etwas schüchtern und verwirrt. Ihr Livegesang hat sich extrem verbessert und auf der Bühne in Kiew wird der Dancefloor einer Disco nachgeahmt. Ich glaube, sie wird Europa zum tanzen bringen!

Finale? - Knapp, aber ja! 



Malta - Claudia Faniello / Breathlessly 

Es war Claudias größter Wunsch: ihr Land einmal beim ESC vertreten zu dürfen. Unzählige Male hat sie deshalb auch beim Vorentscheid teilgenommen, dieses Jahr hat es endlich geklappt. Eine schwerwiegende Schmachtballade ist es geworden und irgendwie ist es schade, denn so richtig weiß man nicht, was man mit dem Song anfangen soll. Entweder richtiges Gefühl, oder Glamour-Soul. Bitte entscheiden!

Finale? - Nein! 



Rumänien - Ilinca & Alex Florea / Yodel It!

 Nein, richtig gelesen, das ist nicht der schweizer Beitrag, Rumänien schickt diesen Song. Ein Song, der trashiger nicht sein könnte aber dennoch besonders ist durch die Jodeleinlagen der jungen Sängerin Ilinca. Europa wird's feiern, da bin ich mir sicher!

Finale? - Klaro!

 

Niederlande - O'G3NE / Lights And Shadows

Diese drei talentierten Sängerinnen bringen viel Bühnenerfahrung bzw. auch ESC-Erfahrung mit, denn sie durften ihr Land bereits beim Junior Eurovision Contest vertreten. Ihr Song hat einen Hauch einer Operette und wirkt daher sehr düster und altbacken. Im Kontrast dagegen die drei aufgebrezelten, jungen Sängerinnen. Das wirkt ulkig.

Finale? - Sie werden den Einzug knapp verpassen!



Ungarn - Joci Pápai / Origo

Es ist der wohl schönste Ethnosong in diesem Jahr, weil der Song vor echten Gefühlen und echter Trauer nur so strotzt. Zum ersten Mal schickt Ungarn einen Sänger der ethnischen Minderheit der Romas und das ist ein echtes Statement. Joci singt in dem Song über eine Liebe, die aufgrund der ethnischen Wurzeln und verschiedenen Herkünfte zerbricht. Dass er damit als Sinnbild einer ganzen Gesellschaft steht, ist ihm wahrscheinlich nicht bewusst. Hoffentlich schätzt Europa diesen Song genauso sehr wie ich.

Finale? - Ja!

 

Dänemark - Anja Nissen / Where I Am

Auf die Frage, was mein persönlicher Lieblingssong dieses Jahr ist, müsste ich wohl Anjas Song nennen. Where I Am ist wirklich nichts außergewöhnliches, es ist ein ganz durchschnittlicher Popsong, aber Anja macht ihn zu etwas besonderem. Mit voller Leidenschaft, Gefühl und Freude steht sie auf der Bühne und strahlt eine Überzeugung aus, die sich sofort auf den Zuhörer legt. Die 12 Punkte aus Australien dürften ihr auch sicher sein, denn Anja wurde in Australien geboren und lebt dort nach wie vor.

Finale? - Ich hoffe es inständig, ja!

 

Irland - Brendan Murray / Dying To Try 

Diesen Beitrag scheint man förmlich schon jetzt vergessen zu haben, zu beliebig und eintönig wirkt er. Schade, denn Irland hätte den Einzug ins Finale auch mal wieder verdient. Mit so einem Song sehe ich da allerdings schwarz.

Finale? - Ganz klar: nein! 



San Marino - Valentina Monetta & Jimmie Wilson / Spirit Of The Night

Die wahre Queen of Eurovision, irgendwie macht das Valentina mega sympathisch, dass sie jedes Mal wieder teilnimmt, sicher nicht, weil sie weiß dass sie in diesem jahr gewinnen wird, aber weil sie jedes Mal so viel Spaß und Freude hat. In diesem Jahr mit einem klassischen Eurodancesong, der allerdings zu uneinfältig und beliebig klingt, da wird nichts hängen bleiben.

Finale? - Nein!



Kroatien - Jacques Houdek / My Friend

Eine außergewöhnliche Stimme und eine tolle Bühneninszenierung bringt uns Kroatien nach Kiew und wäre es ein reiner Gesangswettbewerb, dann müsste Jacques auch unter den TOP 5 platziert sein. Sein Song allerdings wirkt teilweise wie eine Oper und deshalb etwas verstaubt. Chapeau, aber ich glaube es wird nicht für's Finale reichen.

Finale? - Nein!

 

Norwegen - JOWST / Grab The Moment 

Eine coole, eingängige Elektromelodie und drei noch coolere Jungs auf der Bühne, es muss nicht immer aufwändig sein.

Finale? - Ja! 



Schweiz - Timebelle / Apollo 

Lange Zeit lag der Song in den Wetten ganz vorn. Mittlerweile rutscht er immer mehr ab, weil der Song einfach zu beliebig ist und in der breiten Masse dann doch zu wenig Wiedererkennungswert hat. Da hilft auch nicht das lange Schleppenkleid der Frontsängerin, oder vielleicht ja doch?

Finale? - Nein! 



Weißrussland - Naviband / Story Of My Life 

Zum ersten Mal in der Geschichte wird Weißrussland einen Beitrag auf Landessprache schicken, der Song wird von dem Duo mit volklorischen Instrumenten und typischen Tanzeinlagen untermalt. Das sorgt definitiv für Abwechslung und könnte besonders in Osteuropa großen Anklang finden.

Finale? - Knapp, aber nein!



Bulgarien - Kristian Kostov / Beautiful Mess

Neben einer umwerfenden Stimme hat dieser Song einen riesengroßen Vorteil anderen Balladen gegenüber: die Ethnoelemente lassen den Song noch geheimnisvoller ud düsterer wirken. Als Nachteil sehe ich hier auch Kristians Alter, denn er könnte ein bisschen unglaubwürdig wirken.

Finale? - Ja! 



Litauen - Fusedmarc / Rain Of Revolution 

Einer der schlechtesten Songs dieses Jahrgangs. Ich weiß nichts mit dem Song anzufangen und mich persönlich nervt dieses Lied einfach nur. Aber wer weiß, vielleicht findet es ja Anklang in Europa.

Finale? - Nein!

 

Estland - Koit Toome & Laura / Verona

Eine moderne Liebesgeschichte, angelehnt an Romeo und Julia, das war der Gedanke der Produzenten des Songs. Das ganze wird ganz niedlich auf der großen Bühne dargestellt. Beide Sänger haben übrigens schon ESC-Erfahrung, denn beide haben Estland schon einmal vertreten.

Finale? - Ja!



Israel - Imri Ziv / I Feel Alive

Eine feurige Melodie, coole Tänzer und schon fühlt man sich wie in einem Club in Tel Aviv. Israel versteht es, dieses Gefühl perfekt zu inszenieren. Auch wenn Imris Song etwas beliebig wirkt und wenig Ethno-Elemente hat, ist es ein toller Dancesong.

Finale? Ja! 


9. Mai 2017

Vorabanalyse des ersten Halbfinales | #ESC2017


Das erste Halbfinale steht an und achtzehn Länder bzw. Künstler wollen unbedingt das Finale am 13. Mai erreichen. Wie gewohnt, qualifizieren sich aber nur zehn der folgenden Künstler für das Finale. Die Fans haben ihre Favoriten schon längst ausgemacht, aber das ist immer nur ein kleiner Teil des Ganzen. Wer im richtigen Moment es versteht zu überzeugen, der kann ganz Europa begeistern und ist sicher im Grand-Final. Hier ist meine Vorabanalyse und Prognose für das erste Halbfinale:



Schweden - Robin Bengtsson / I Can't Go On 

 Der nette junge Mann von nebenan: höflich, sympathisch und immer ein Lächeln auf den Lippen. Zudem kann Robin Bengtsson auch noch sehr gut live singen. Sein durch choreografierter Auftritt mit Laufbändern & Co wird dann sein Übriges tun und ihn mit Sicherheit ins Finale katapultieren. 

Finale? - Ganz sicher, ja!




Georgien - Tamara Gachelichadze / Keep The Faith 

Melodramatik kennt keine Grenzen - so könnte ihr Song auch heißen. Eine mächtige Ballade wird uns hier von einer hervorragenden Sängerin präsentiert. Beschäftigt man sich ein wenig tiefer mit dem Song merkt man aber schnell, dass wenn man nicht selbst sehr viel hinein interpretiert, der Song inhaltlich ziemlich dünn ist. Tamara sollte Georgien eigentlich schon 2009 in Russland vertreten, wurde damals aber disqualifiziert. Ob ihre Kritik diesmal Ohren finden wird? 

Finale? - Nein!




Australien - Isaiah / Don't Come Easy 

Der erst siebzehn jährige Australier entführt den Zuhörer mit seiner gewaltigen Stimme in entfernte Galaxien. Mit viel Gefühl lässt er seine Ballade einfach "echt" wirken. Das einzige Problem, was ich sehen könnte wäre, dass das Ganze etwas unauthentisch wirken könnte. Aber darüber darf sich jeder sein eigenes Urteil bilden. 
Finale? - Yes, welcome Australia! 





 Albanien - Lindita / World 

Und auch die nächste Ballade aus Australien wird mit einer powervollen Stimme dahin geschmettert. Lindita ist eine begnadete Sängerin, nur ihr Song wirkt etwas fad und einfallslos. Als hätte man ihn schon zehn Mal gehört. Mir tut's leid um Lindita, weil sie eine echt sympathische Sängerin ist!
Finale? - Könnte knapp werden, nein!




 Belgien - Blanche / City Lights 

Blanche hat die wohl einzigartigste Stimme alle Sängerinnen in diesem Wettbewerb. Dazu kommt der sehr modern wirkende Song und eine ansehnliche Bühneninszenierung. Etwas wackelig waren ihre ersten Proben, aber ich denke, Blanche wird heute Abend voll abliefern!

Finale? - Ja!



 
 Montenegro - Slavko Kalezić / Space 

Er ist die "Gayness" in Person und damit ein wichtiger Beitrag zum Motto des Contests "Celebrate Diversity" (dt.: Vielfalt feiern).Viele finden sein gesamtes Auftreten als zu viel oder drüber, aber genau das ist die Show, die er provoziert. Das ist Slavkos Ziel: Aufmerksamkeit. Und das ist gut so! Sein Song ist ein typischer Eurodance-Song, der, insofern Slavko es schafft eine solide gesangliche Performance abzugeben, es durchaus ins Finale schaffen könnte. Slavko, weniger Haare, mehr Stimme!

Finale - Leider, nein!





Finnland - Norma John / Blackbird 

Es ist die wohl bewegendste Ballade an diesem Abend - Amsel, wie der Song auf deutsch heißt, wird in einer düsteren, dunklen Atmosphäre inszeniert. Hinzu kommt der perfekte Gesang. Jetzt heißt es nur noch hoffen, dass der Song nicht unter geht. 

Finale? - Ja!




Aserbaidschan - Dihaj / Skeletons

Einer der modernsten Songs in diesem Jahr. Ein Song, der von einer Liebe handelt die vorverurteilt ist, aufgrund von gesellschaftlichen Zweifeln. Das wird super auf der Bühne in Kiew umgesetzt, denn Dihajs Erkennungszeichen ist ein Backgroundtänzer mit Pferdemaske. Das bleibt hängen! 

Finale? - Ja!




Portugal - Salvador Sobral / Amar Pelos Dois  

Ein Song, der polarisiert und spaltet: die einen lieben den Song, weil er eben aus dem typischen ESc-Raster heraus fällt, die anderen finden ihn nicht zeitgemäß und langweilig. Auch dieser Beitrag hat seine Daseinsberechtigung, schon alleine weil es dem Motto zu Gute kommt. Allerdings denke ich, dass wir ihn nur im Halbfinale sehen werden. 
Finale? - Nein!





Griechenland - Demy / This Is Love 

Klischeehafter und berechnender kann ein Song beim ESC kaum sein. Typische Trashmelodie, eine kitschige Performance mitsamt Goldregen am Ende und eine nette, nichtssagende Sängerin. Meiner Meinung nach absolut langweilig, aber der breiten Masse wird es gefallen. 
Finale? - LEIDER, ja! 





 Polen - Kasia Moś / Flashlight

Je öfter man den Song hört, desto eingängiger wird er. Da die Künstler beim ESC aber nur genau drei Minuten Zeit haben die breite Masse zu überzeugen könnte es für Polen sehr schwer werden in diesem Jahr. Die Performance ist bewusst reduziert dargestellt und der Fokus liegt auf der Sängerin, ihr Bruder wird sie auf der Violine begleiten, aber ob davon am Ende noch viel hängen bleiben wird?

Finale? - Nein!




Moldawien - SunStroke Project / Hey Mamma

Zum zweiten Mal treten SunStroke Project für Moldawien an, und wieder mit einer flotten Popnummer mit Saxophon-Einlage. Diesmal dreht sich alles um die Schwiegermutti. Diese Komik wird dem Publikum sicherlich gefallen!

Finale? - Ja!





Island - Svala / Paper

Typisch kühler Nordic Pop aus Island. Svala singt voller Gefühl über eine verfolssene Liebe, die sie persönlich an die hauchdünne Zerbrechlichkeit von Papier erinnert. Das Ganze wird auf der Bühne ziemlich kühl und clean dargestellt. Das könnte für das breite Publikum etwas befremdlich wirken. 

Finale? - Nein!





Tschechien - Martina Bárta / My Turn

Ein authentischer Song und eine megasympathische Sängerin - mehr braucht es manchmal nicht, um ein tolles Arrangement zu zaubern. Martina hat eine wunderschöne Stimmfarbe und erfüllte damit bei den Proben die ganze Halle. Das wird zwar letztendlich nicht für das Finale reichen, aber dafür hatte Tschechien wieder mal einen erstklassigen Song!

Finale? - So sehr ich es ihr wünschen würde, nein!


 

Zypern - Hovig / Gravity  

Benebelt von zu vielen Balladen bekommt man jetzt wieder etwas auf die Ohren: Hovig bringt einen coolen, modernen Sound und eine nette Performance mit auf die Bühne. Quadratisch, praktisch, eingängig - Finale!

Finale? - Ja! 




 Armenien - Artsvik / Fly With Me 

Armenien scheut sich nicht auf Ethnopop zurück zu greifen und ist damit über Jahre hinweg meistens auch sehr erfolgreich. In diesem Jahr eine eher ruhige Ethnopop Nummer, die auf der Bühne mit Ausdruckstanz und Feuer dargestellt wird. Damit wird Armenien auffallen, hoffentlich positiv!

Finale? - Ja!





Slowenien - Omar Naber / On My Way

Hört man Omar zu, der Slowenien übrigens schon einmal vertrat, könnte man meinen man wäre in einer Zeitmaschine in die 90er zurück gereist. So zumindest klingt seine Schmachtballade. Der wohl langweiligste Song dieses Jahr. Schade, Slowenien!

Finale? - Nein!





Lettland - Triana Park / Line 

Das Beste kommt heute mit zum Schluss: mit modernem Elektropop und einer wilden, crazy Performance rüttelt und Triana Park noch einmal so richtig wach. Man kann kaum still sitzen bei diesem Song und das ist ein gutes Zeichen! Der Startplatz kommt Lettland zudem zu Gute, denn das bleibt vielen noch mehr im Gedächtnis. Das wird ein Fest! 

Finale? - Klar! 




Wer sind eure Favoriten? Lasst es mich wissen,
und viel Spaß beim ersten Halbfinale!
© Ethnokult und so.
Maira Gall