10. Februar 2015

#ESC: Kurzportrait - Unser Song für Österreich

Warum mag ich eigentlich keinen der bisher bekannten möglichen Beiträge für Deutschland zum Eurovision Song Contest 2015? Ich habe mich jetzt über eine Stunde durch YouTube, Spotify & Co. gekämpft um mir möglichst alle bisher bekannten Songs anzuhören, und ich muss echt sagen: wow, if you hear, you hear nothing.
Aber woran liegt das? Ist Deutschland wirklich ein unmusikalisches Land bzw. ein so unkreatives, wenn es um das Schreiben eines Songs geht? Wohl kaum, denn es feiern jedes Jahr unzählige Newcomer ihren großen Erfolg, deshalb wird ja auch das "Clubkonzert" veranstaltet. Außerdem hat auch Deutschland enorm viele Künstler, die schon Jahre lang die Republik mit Songs beliefern. Aber verglichen mit den europäischen Nachbarn, die ihre Beiträge bis zum jetzigen Zeitpunkt schon gefunden haben, stehen Deutschlands Chancen wieder mal eher schlecht. Okay, es geht auch schlechter, siehe Albanien, aber das ist eine andere Sache. Und außerdem sollte, wer im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen.

Dabei versuche ich krampfhaft irgendeinen Song zu mögen und zu feiern, aber es gelingt nur mittelmäßig.
Diese Songs hätten meiner Meinung nach genug Potenzial, um Deutschland einigermaßen gut vertreten zu können. Da wäre zuerst "Zeig deine Muskeln" von Laing zu nennen.
Guter Song, der voran geht und auf ironische Art und Weise lustig daher kommt. Er bleibt auf jeden Fall im Ohr kleben, und das ist ja letztendlich das, worauf es ankommt. Nun ist es fraglich ob Laing den Song dann auch auf Deutsch präsentieren wird. Wünschen würde ich es mir auf jeden Fall, da wir viel zu selten unsere Sprache in Europa zeigen. Dabei ist sie neben Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch auch eine der meistgelernten Fremdsprachen in Europa.Viele Menschen lernen unsere Sprache sehr mühsam, und wir "verstecken" uns vor lauter Weltoffenheit, und Angst vor Missverständnissen Jahr für Jahr hinter dem Englischen. Und ob wir nun Platz 20/25 mit einem englischen Song oder einem in der Muttersprache belegen ist nun wirklich egal.

Laing (Quelle:track4-info.de)



















Auch sehr angenehm zu hören finde ich "Glück" von Alexa Feser. Eine eher ruhige Nummer, die aber dennoch von einer sehr eingängigen Melodie umspielt wird. Bemerkenswert finde ich zudem die Lyriks, die ja wieder auf Deutsch sind, und von verpassten Gelegenheiten und dem Glück des Lebens erzählen. Das Ganze dann noch mit einer dezenten aber dennoch glanzvollen Performance, und ich könnte mir einen guten Platz im Mittelfeld vorstellen. Gefällt mir, würde ich mit leben können.


Alexa Feser (Quelle:mercedes-benz.com














Einen sehr interessanten Auftritt könnte die Mittelalterband Faun bieten. Sie sind auf jeden Fall ziemlich außergewöhnlich und würden in Europa gut für Zündstoff sorgen. Und das ist ja eines der Geheimnisse des Erfolgs: Aufmerksamkeit - da ist es erstmal egal ob sie positiv oder negativ ist, Hauptsache es wird geredet.
Bei ihrem Lied "Hörst du die Trommeln" könnte ich mir sogar schon die mysteriöse, kraftvolle Performance vorstellen, auch wenn ich das Lied nicht mag. Vielleicht würde das Europa ja auch in diesen animalischen Bann ziehen?


Faun (Quelle:armati-equites.de)














Ja, das sind meine drei Top Acts, bis jetzt. Alle anderen Songs sind meiner Meinung nach einfach zu lala und/oder zu uneingängig (z.B. die von Mrs. Greenbird oder Fahrenhaidt). Oder sie sind zu überladen und/oder billige Kopien von Liedern, die es sowieso schon zehntausend mal gibt (z.B. die von Noize Generation). Aber am 19. Februar findet in der hamburger Eckkneipe "Große Freiheit" ja noch das Clubkonzert statt, bei dem sich noch ein/e Künstler/Band qualifizieren wird. Leider sind hier noch nicht alle Songs released bzw. noch nicht hörbar. Von denen die es jedoch sind, haben mir besonders "Hey You" von Ason und "4 u" von Klangpoet gefallen. Der leichte englische Popsong, und der deutsch-türkische Rapsong.


In jedem Fall freue ich mich auf den deutschen Vorentscheid, denn das ist so ein kleiner erster "Startschuss" jedes Jahr für diese aufregende Eurovision-Zeit. Und wenn wir mal ehrlich sind, irgendwie werden wir natürlich in jedem Fall stolz auf denjenigen sein, der gewinnt. Denn schließlich ist es "unser" Repräsentant, der uns beim 60. Eurovision Song Contest vertreten wird.

Man liest sich!

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Maira Gall